In diesem Teil wird mit größerer Tiefe auf die Vorhersagen für die Städte Passau, Pegnitz, Penzberg, Pfaffenhofen, Regensburg, Regenstauf und Rosenheim eingegangen.
Wer sich bereits den Artikel von Chris zu Unsicherheit und Risiko von Vorhersagen oder einen der anderen Artikel dieser Serie durchgelesen hat, wird unseren Tacho bereits verstehen und kann diesen Abschnitt getrost überspringen. Allen anderen sei kurz erklärt, wie der Tacho funktioniert. Der Tacho gibt die Anzahl der Sitze wieder, die eine Partei erreicht (der kräftige Balken in Zentrum) und gleichzeitig, mögliche Abweichungen, die unser Modell nach einigen Simulationen zulässt (der leichte Balken der den kräftigen Balken umgibt). In der Mitte wird die Änderung zur letzte Wahl gezeigt. Sollte der kräftige Balken fehlen, heißt das, dass die Partei nicht einzieht. Wenn der Hintergrundbalken fehlt, bedeutet das, dass wir wenig Unsicherheit in unseren Schätzungen haben.
Passau: Einen Kampf um die Spitze im Passauer Stadtrat erwarten wir zwischen SPD und CSU, aber weniger eng als bei der letzten Wahl. Die CSU hat trotz leichten Verlusten einen mittleren Vorteil, da das Abschneiden der SPD relativ schlechter (-2) ausfallen wird. Doch ist sowohl ein Patt als auch ein knapper Sieg der SPD in unserem Konfidenzintervall. Die drei zu erwartenden Zugänge zum Rat – AfD, Linke und Zukunft für Passau – haben ziemlich gute Chancen auf den Einzug. Wir erachten einen Nicht-Einzug für unwahrscheinlich, für jede der drei Listen.
Pegnitz: Ein Wechsel der Fraktionsrangfolge bahnt sich in Pegnitz an. Konkret erwarten wir, dass die CSU nicht mehr stärkste Fraktion im Pegnitzer Stadtrat sein wird. Die SPD hat hier einen leichten Vorsprung, obwohl ein Gleichstand nach Sitzen gut möglich ist. Die FW hier sind schwierig zu verorten. Zwar zeigt unsere Tabelle 6 Sitze als wahrscheinlich, doch nach wiederholten Simulationen erscheint eine niedrigere Anzahl wahrscheinlicher. Daher weisen wir an, die Zahl der FW hier mit Vorsicht zu genießen.
Penzberg: In Penzberg wird der Rat ordentlich durchgemischt werden. Zwar bleibt die SPD mit ziemlich großer Sicherheit stärkste Kraft, doch muss auch sie Verluste einstecken (-2). Die vermutete Schwäche der CSU (-2) ihr hilft dabei. Als Gewinner sehen wir die drei neuen Listen, FDP (+1), Freie Lokalpolitik (+3) und Penzberg Miteinander (+2). Davon muss lediglich die FDP zittern.
Pfaffenhofen an der Ilm: In Pfaffenhofen erwarten wir nahezu keine Änderung. Lediglich ein Mandatszuwachs von einem Sitz für die Grünen, den die CSU verliert. Es wird erwartet, dass CSU und SPD im Rat gleich auf sind, wenn auch die CSU in einigen Simulationen vor der SPD steht. Daher geben wir der CSU leicht bessere Chancen.
Regensburg: Regensburg ist die vielleicht am schwersten zu schätzende Stadt in unserem Datensatz. Die Geschehnisse um den früheren Oberbürgermeister (OB) Wolbergs sind der Grund. Wir haben keinerlei historischen Vergleich für die Neugründung einer Partei durch einen suspendierte OB. Suspendierte OB’s sind selten und bereiten daher unserem Modell enorme Schwierigkeiten hier richtig zu schätzen. Dass dieser OB dann eine eigene Liste mit Stadträten aufstellt, stellt unseren Algorithmus vor ein unlösbares Problem. Ganz einfach deswegen, weil so ein Vorgang bisher einzigartig ist.
Die richtige Interpretation dieser Schätzungen kann in etwa so lauten: Sollte die Brücke Liste des Ex-OB Wolbergs den Wählern mehr oder weniger wie eine reguläre Lokalliste erscheinen, erwarten wir diese Sitzverteilung. Uns erscheint das als wenig realistisch, können allerdings nichts anderes dagegen unternehmen, als vor einer buchstäblichen Interpretation unserer Prognose für Regensburg zu warnen.
Regenstauf: In Regenstauf vermuten wir leichte Verluste von SPD und CSU. Davon profitieren werden die Grünen, die mit 2 Sitzen einziehen. Generell, sind wir uns der Vorhersagen für Regenstauf relativ sicher und Abweichungen von unseren Prognosen von mehr als einem Sitz würden eine größere Überraschung darstellen.
Rosenheim: Der Trend von erstarkten Grünen und schwächelnden Christsozialen setzt sich auch in Rosenheim fort, zumindest laut unseren Berechnungen. Die Grünen gewinnen voraussichtlich zwei Mandate hinzu und werden damit stärker als die SPD, die unverändert bleibt. Die erstmalige Vertretung im Rat erreichen AfD und V-Partei³ mit großer Sicherheit. Für eine Überraschung könnte die CSU sorgen, wenn sie es schaffen würde ihre Mandatzahl konstant zu halten.