In diesem Teil wird mit größerer Tiefe auf die Vorhersagen für die Städte Germering, Gunzenhausen, Haßfurt, Illertissen, Karlsfeld, Kaufbeuren, Kelheim, Kempten, Kronach und Kulmbach eingegangen.
Wer sich bereits den Artikel von Chris durchgelesen hat oder einen der anderen Artikel wird unseren Tacho bereits verstehen und kann diesen Abschnitt getrost überspringen. Allen anderen sei kurz erklärt, wie der Tacho funktioniert. Der Tacho gibt die Anzahl der Sitze wieder, die eine Partei erreicht (der kräftige Balken in Zentrum) und gleichzeitig, mögliche Abweichungen, die unser Modell nach einigen Simulationen zulässt (der leichte Balken der den kräftigen Balken umgibt). In der Mitte wird die Änderung zur letzte Wahl gezeigt. Sollte der kräftige Balken fehlen, heißt das, dass die Partei nicht einzieht. Wenn der Hintergrundbalken fehlt, bedeutet das, dass wir wenig Unsicherheit in unseren Schätzungen haben.
Germering: In Germering schätzen wir die Grünen als den Wahlsieger ein. Mit einem Zugewinn von 2 Mandaten haben die Grünen reelle Chancen auf die zweitgrößte Fraktion im Stadtrat. Diese werden mutmaßlich von der CSU Fraktion kommen, die aber indes klar stärkste Partei bleibt. Ein großes Fragezeichen schwebt über den Sozialdemokraten. Unsere statistischen Schätzungen lassen viel Spielraum, so dass alles zwischen 4 und 11 Sitzen nicht ausgeschlossen werden sollte. Die Linke sehen wir aktuell nicht in den Rat einziehen, doch besteht eine gute Chance, dass genau das passiert.
Gunzenhausen: Für Gunzenhausen gehen wir von wenig Mandatswechseln zwischen Parteien aus. Am meisten freuen, dürften sich die Linken, die 2020 in Gunzenhausen mit einem Sitz vertreten sein werden. Die FDP schafft mutmaßlich den Wiedereinzug, doch bleibt bei beiden Parteien ein gewisses Fragezeichen. Dass die CSU 9 und die SPD 8 Sitze zu erwarten haben, lässt auf mehr Spannung schließen, als wir tatsächlich vermuten. Denn 9 CSU Sitze sind eher untere Grenze und die 8 sozialdemokratischen Sitze eine obere Linie.
Haßfurt: Unsere Vermutung für Haßfurt lässt sich mit einer Angleichung der Fraktionsstärken beschreiben. Leichte Verluste für CSU und WG sowie leichte Gewinne für Grüne und SPD. Große Unsicherheiten erwarten wir keine.
Illertissen: Alles beim Alten bleibt es wohl in Illertissen. Unser Model nimmt an, dass ein Mandat von der SPD zur CSU wandert, sich ansonsten aber nichts ändert. Das bedeutet auch, dass es die Linke vermutlich nicht schafft, wobei ihr Außenseiterchancen zugerechnet werden sollte.
Karlsfeld: Es grünt so grün wenn Karlsfelds Grüne glühen – und glühen werden sie, vermuten wir. Als wahrscheinlichstes Szenario hat unser Model eine Verdreifachung der Mandate der Grünen von 1 auf 3 prophezeit. Auch die Freien Wähler haben Grund zur Freude, denn es deutet sich an, dass es mit einem Sitz zum Einzug reicht. Schwer haben wird es, unserer Ansicht nach, das Bündnis für Karlsfeld. Hier reicht die potentielle Verlustspanne bis zu 4 verlorenen Mandaten. Doch es bleiben auch signifikante Unsicherheiten im Ergebnis von CSU und SPD bestehen, wenn auch nicht so dramatisch.
Kaufbeuren: Drei neue Parteien darf der Kaufbeurer Stadtrat höchstwahrscheinlich begrüßen. Mit AfD, Generation Kaufbeuren und den Linken wird der Kaufbeurer Stadtrat ideologisch deutlich diverser. Am wahrscheinlichsten erscheint uns allerdings der Einzug von Generation Kaufbeuren – bei AfD und Linke gibt es gewisse Zweifel. Das starke Abschneiden zweier, linker, grüner Listen macht es den Grünen schwer ihre Mandate zu erhöhen. Zwar erwarten wir ein zusätzliches Mandat, doch ist das Szenario von 4 Mandaten nicht auszuschließen. Wahlverlierer sind erwarteter Weise CSU und FDP, mit je zwei Mandaten weniger.
Kelheim: Ein spannender Kampf um den Stadtrat erwartet uns in Kelheim. Durch die erwartete Abgabe von zwei Sitzen von der CSU, an die Kelheimer Mitte entsteht ein spannendes und schwer vorhersehbares Rennen zwischen CSU, FW, Grünen und SPD. Alle liegen ungefähr gleich auf und in Schlagdistanz zueinander. Durch unsere wiederholten Simulationen glauben wir, dass die SPD einen leichten Vorsprung vor der CSU hat. Die FW wiederum hat einen hauchdünnen Vorteil gegenüber der CSU, die ihrerseits einen kleinen Vorsprung auf die Grünen genießen. Kurzum, wären die Grünen stärkste Kraft, wäre das eine Überraschung, wenn auch keine Unmöglichkeit, jedoch deutet es eher auf einen Gleichstand zwischen SPD und FW hin.
Kempten: Um es vornweg zu nehmen, Kempten bleibt, mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit, fest in CSU Hand. Doch voraussichtliche Verluste von CSU (-2), FDP (-1) und FW (-1) deuten das schwächste Ergebnis für das bürgerliche Lager in den letzten Jahrzehnten an. Das dabei die Junge Union einen Sitz davon auffangen kann, ändert nichts am Wesentlichen. SPD und Grüne werden wahrscheinlich je einen Sitz mehr erreichen und auch Fridays for Kempten wird mit einem Sitz einziehen. Das „links-grün versiffte“ Lager in Kempten gleitet im Aufwind nach oben. Während die AfD den Einzug wahrscheinlich schafft, wird die Linke kaum Chancen haben. Das größte Fragezeichen tragen die Freien Wähler mit sich, von gar keinen bis heftigen Verlusten (-3) erscheint uns viel möglich.
Kronach: Kronach ist in unserem Datensatz, die einzige Stadt, die eine dezidierte Frauenliste im Stadtrat hat und das wird auch so bleiben. In Kronach erwarten wir ein besonders starkes Abschneiden der Grünen, die ihre Sitze von 1 auf 3 ausbauen können. Die Chancen für einen Einzug der Linken stehen bei circa zwei-drittel und wir sollten davon ausgehen, dass der Kronacher Stadtrat ideologisch breiter aufgestellt sein wird. Auch deuten unsere Simulationen darauf hin, dass die SPD einen leichten Vorteil gegenüber den Freien Wählern im Rennen um Platz zwei hat. Tatsächlich könnte auch ein Gleichstand an Mandaten zwischen SPD und CSU eintreten.
Kulmbach: In Kulmbach erwarten wir kaum Änderungen. Lediglich, die FDP scheidet zu Lasten der AfD aus dem Stadtrat aus. Wir geben der FDP eine ein-drittel Chance zur Verteidigung ihres Mandates, während die AfD in etwa eine zwei-drittel Chance hat.