In diesem Teil wird mit größerer Tiefe auf die Vorhersagen für die Städte Amberg, Aschaffenburg, Augsburg, Bad Aibling, Bad Wörishofen, Bamberg und Burghausen eingegangen.
Wie Chris bereits in seinem Artikel Unsicherheit und Risiko ausführlich erläutert, spielt Unsicherheit in Vorhersagen eine zentrale Rolle. Diese zu quantifizieren und sichtbar zu machen ist keine einfache Aufgabe. Wie ebenfalls bereits geschrieben, haben wir unseren „Tacho“ entworfen, der versucht genau das auszudrücken. Trotzdem, ein kurzer Auffrischer, wie der Tacho funktioniert. Der Tacho gibt die Anzahl der Sitze wieder, die eine Partei erreicht (der kräftige Balken in Zentrum) und gleichzeitig, mögliche Abweichungen, die unser Modell nach einigen Simulationen zulässt (der leichte Balken der den kräftigen Balken umgibt). In der Mitte wird die Änderung zur letzte Wahl gezeigt. Sollte der kräftige Balken fehlen, heißt das, dass die Partei nicht einzieht. Wenn der Hintergrundbalken fehlt, bedeutet das, dass wir wenig Unsicherheit in unseren Schätzungen haben.
Amberg: In Amberg wird mit großer Wahrscheinlichkeit die CSU stärkste Fraktion bleiben. Doch nicht nur bei der CSU sondern in der Gesamtzusammensetzung des Stadtrats erwartet unser Modell wenig Änderung. Als Gewinner der Wahl vermuten wir „DIE LISTE“ mit einem Ersteinzug ins Parlament und gleich 2 Sitzen. Doch gibt es ausreichend Simulationen, die ein weniger starkes Abschneiden vermuten. Sollte es ein überraschend starkes Abschneiden eines Wahlvorschlags geben, was so von uns nicht vorhergesehen wurde, ist es wahrscheinlich, dass die SPD einen Sitz abgibt.
Aschaffenburg: Hier deutet sich ein spannendes Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen SPD und CSU um den Preis der stärksten Fraktion an. Auf der Basis unserer Simulationen geben wir hier der CSU einen leichten Vorsprung. Die 15 Sitze der CSU haben Raum nach unten und die 13 der SPD nach oben. Mit relativer Sicherheit darf sich die FDP über einen Einzug ins Stadtparlament freuen, auch wenn 1 Sitz unsicher wirkt, so erreichen die Liberalen in zahlreichen Simulationen insgesamt 2 Sitze. Ein weniger deutliches Ergebnis deutet sich für die AfD in Aschaffenburg an. Hier kommt sie nur in etwas mehr als der Hälfte der Berechnungen in den Stadtrat, doch der Algorithmus berechnet die Ergebnisse leicht zu Gunsten der AfD. Alles in allem können wir uns in Aschaffenburg auf einen spannenden Wahlabend freuen.
Augsburg: Die CSU wird weiterhin eine stabile Distanz zur zweitgrößten Fraktion, der SPD, halten. Unser Modell hält einen Anstieg um einen Sitz für das wahrscheinlichste Einzelszenario. Es gibt jedoch eine Pluralität von Szenarien, die der CSU teils heftige Verluste bescheinigen, daher ist der Hintergrund im Tacho der CSU Augsburg relativ breit. Ein Verlust von bis zu 3 Sitzen sollte keine große Überraschung darstellen. Die SPD ereilt ein ähnliches simuliertes Schicksal. Auch hier werden in einigen Simulationen erhebliche Sitze eingebüßt, bis zu 3 Mandate. Die CSM, die mit 3 Mandaten in die Legislaturperiode gestartet war, kommt nicht in den Stadtrat. Doch wo landen die potenziellen Mandate? Wer profitiert? Nun, wo die Kuchen nicht sprechen, können die Krümel schreien. Unser Algorithmus bescheinigt 3 Listen den erstmaligen Einzug in das Augsburger Parlament. Augsburg in Bürgerhand, AUX und V^3 werden voraussichtlich mit einem Mandat vertreten sein, doch jede der Listen hat das Potenzial, mit bis zu 3 Sitzen einzuziehen. Vorausgesetzt, die Koalition schwächelt und Fortuna lächelt.
Bad Aibling: Alles beim Alten in Bad Aibling. Nur wenig Veränderung ist die Essenz unseres Algorithmus für Bad Aibling. Leichte Zugewinne bei Grünen und CSU zu Lasten von ÜW und Bayernpartei. Chancen auf einen Platz im Stadtrat können sich ebenfalls die FDP und die AfD machen, jedoch müssen dafür die Wähler unerwartet zahlreich für eine dieser Parteien stimmen. Bei einem Einzug einer oder beider Parteien würde wohl ein Mandat von der CSU wegfallen.
Bad Wörishofen: Die Wahllisten von Generation Fortschritt und ödp werden wohl Teil des nächsten Stadtrats in Bad Wörishofen. Die Zeche dafür zahlen CSU und Freie Wähler mit je einem Mandat weniger. Im Großen und Ganzen sind jedoch keine größeren Überraschungen zu erwarten, denn die Ungenauigkeit lässt sich pro Partei auf entweder plus oder minus ein Mandat begrenzen.
Bamberg: Bamberg ist das genaue Gegenteil. Der erwartete Einzug fünf neuer Parteien, AfD, Bambergs Mitte, ödp, Partei und volt ins lokale Parlament dürfte die Karten dort neu mischen. 7 stattliche Sitze werden unserer Vermutung nach an diese Fünf abgegeben, wobei gerade der Einzug von AfD und Partei auf tendenziell wackeligen Füßen steht. Aber Stadtratsmandate fallen nicht wie Manna von Himmel, weswegen die aktuellen Platzhirsche im Bamberger Stadtrat mit Verlusten zu rechnen haben. Da das ideologische Spektrum der vermuteten neuen Stadträte von AfD bis volt reicht, erwarten wir die Verluste ebenso breit gestreut. So erwarten wir Verluste für CSU, SPD und, gegen den allgemeinen Trend, auch für die Grünen. Es gilt dabei aber hervorzuheben, dass bei einem günstigen Wahlabend jede der drei Parteien ohne Verluste davonkommen kann. Unsere Simulationen haben diesen Fall auch öfters ergeben. Spannend bleibt auch die Frage nach der stärksten Fraktion. Der Algorithmus erachtet CSU und SPD gleichstark als wahrscheinlichstes Szenario, doch erreicht die CSU in etwas mehr Simulationen eine höhere Sitzanzahl als die SPD. Daher geben wir der CSU einen hauchdünnen Vorteil.
Burghausen: In Burghausen wird die SPD knapp stärkste Fraktion bleiben. Zwar vermutet der Schätzer einen Wechsel von zwei Stadtratsmandaten von der SPD zu den Grünen, doch wird zur gleichen Zeit ein Mandat weniger für CSU erwartet. Dieses Mandat wird dann die AfD erhalten, die neu in den Stadtrat einzieht. Die größte Unsicherheit besteht im Ergebnis der SPD, da hier 7 bis 9 Mandate möglich sind. Damit auch eine gewisse Unsicherheit bei der Frage nach der stärksten Fraktion.